Es ist jede Menge Arbeit. Es kostet Geld. Es bringt (wahrscheinlich) nichts – aber ich mache trotzdem mit. Was ist es? Die Antwort: Kunstwettbewerbe.
Jede junge Künstlerin und jeder junge Künstler, die oder der seine Arbeit bekannt machen möchte – und das will schließlich so ziemlich JEDER, und zwar möglichst erfolgreich – kommt da nicht drum herum, egal, ob man Ausstellungen hatte oder hat oder eben nicht. Der Mechanismus dahinter ist ebenso einfach wie trivial: Man nimmt nicht teil, um zu gewinnen, sondern, um GESEHEN zu werden. Denn in diesen Jurys sitzen IMMER irgendwelche Leute, die den eigenen künstlerischen Mentor um dreiundvierzig Ecken herum irgendwann irgendwie irgendwo schon einmal getroffen haben, oder zumindest seinen Namen kennen, oder ihm noch etwas schuldig sind, oder was auch immer (ihm eine reinwürgen wollen ist natürlich auch möglich, aber natürlich eher ungünstig…)
Ich nenne das das FLASCHENPOST-PRINZIP – man kennt die Strömungen im sozialen Beziehungsnetzwerk nicht, aber irgendwo kommt es immer irgendwie mal an. Garantiert. Irgendwer findet es früher oder später, oder erinnert sich bei Gelegenheit daran. Oder leitet die Unterlagen weiter an jemanden, der damit etwas anfangen könnte. Ohne, dass man selbst davon erfährt. Aber womöglich hört man irgendwann dann was von jemandem.
Das ist der tiefere Sinn hinter Kunstwettbewerben. Und deshalb drucke ich mir auch gerade den fünften Stapel Unterlagen aus, sortiere, kopiere, „paste“, klebe Briefmarken drauf, suche Bilder zusammen, entscheide mich fünfundzwanzig Mal um, verknote mir das Gehirn, um irgendwelche unglaublich tiefsinnigen Sätze zu meinen Arbeiten zu formulieren, um dann irgendwann, wenn ich wirklich TOTAL gestreßt bin, zu der Erleuchtung zu gelangen: völlig egal. Hauptsache, du schickst IRGENDWAS hin. Ob’s dann gefällt oder nicht und einen Preis bekommt – total wurscht. Und deine Werkerläuterungen liest wahrscheinlich sowieso kein Sch****, also kannst du’s dir auch sparen – wo man sowieso immer wieder hört, das sei unprofessionell. Mit den Worten meines Profs: „Die sollen sich ihre Gedanken selber machen. Dafür werden die schließlich bezahlt.“
Alles klar. Nehm ich Sie mal beim Wort. Also – Umschlag zugeklebt, und weg damit. Auf Nimmerwiedersehen. Vielleicht aber auch nicht….vielleicht ist es diesmal „Auf Wiederhören“. Ich glaube feste dran. Das Flaschenpost-Prinzip wird funktionieren.